Jugend Projekt - 20vor12

 

 

 

 

den kern des menschlichen finden

Von der Kunst des Düngens und der Begegnung

 

Gedanken von Johannes Dorn (jokajadorn@gmx.net)

 

Da waren Menschen, die lange Zeit vorbereitet haben das, was da jetzt steht als eine Fülle von Möglichkeiten für die Sammlung von guten Gedanken und Perspektiven, von Kräften, mit denen sich die Welt gestalten kann: die älteren Anthroposophen und andere Wegbereiter. Sie haben wirklich großartige Arbeit geleistet, und jetzt stehen wir hier an der Schwelle zu einer neuen Zeit und müssen überdenken was jetzt ansteht, wie wir daran anknüpfen wollen.

Und was ich gesehen habe war: eine Jugend, die schon weit über die Gegenwart hinaus das erspürt, was wir hier brauchen, die die Kraft hat all das aufzubauen, was wir brauchen um eine gesunde Menschenkultur zu pflegen, in Respekt und Achtung vor der Menschenwürde. Es ist eine Jugend, die finden wird, was hier wichtig ist, und die ihre Sache gut machen wird, darauf habe ich vollstes Vertrauen. Die Leidenschaft, die man für diese Sache bei der Tagung gespürt hat, bestärkt mich sehr darin, mich um meinen Teil zu kümmern. Mein Tun bekommt durch sie mehr Sinn, weil ich merke, dass die älteren Generationen eine Treppenstufe gebildet haben, auf der ich ein Stückchen höher klettern durfte, und dass ich auch zu einer Treppenstufe werden soll/kann, die letztlich für den Werdegang Anderer da sein wird. So scheint es mir der Lauf der Welt zu sein.

Und dann habe ich mich gesehen, der irgendwo mittendrinnen steht: ich als Jemand, der schon ein wenig Ahnung hat von wesentlichen Impulsen der Zeit hat, aber noch nicht genug, um damit wirklich auszukommen. Dann als Jemand, der sieht, dass er in der Verantwortung steht, an seiner Position weiter vorzubereiten, damit jüngere Generationen, die nachziehen, hier einen Platz vorfinden, an dem sie sich gut entfalten und weitermachen können. Dass ich hier schon so viel bekommen und vorfinden durfte an Möglichkeiten, an Wissen, das habe ich vielen Älteren zu verdanken. Da ist mir viel Gutes zugekommen. Und jetzt merke ich, dass das nicht stagnieren darf. Und da sind – so denke ich – wir nicht mehr ganz so Jungen dran beteiligt.

Dass also unsere Perspektive einer volleren, glücklicheren Welt, einer Welt, in der sich tiefe Menschlichkeit entfalten kann, zum Wohle Aller, dass diese Perspektive wahr werden kann – dafür brauchen wir einander. Wir brauchen die gemeinsamen Verbindungen, Erfahrungen, Bestärkungen, weil das hier kein Einzelkampf ist, auch kein Spiel, sondern weil es etwas ist, was im Kleinen den Werdegang der ganzen Menschheit beeinflusst. Und wir sind mittendrinnen.

Dafür danke ich, auch wenn ich ein wenig Angst habe, dass ich meinen Einsatz verpasse, dass ich vielleicht mal zögere, wenn ich bestimmt handeln sollte. Jedenfalls fühle ich mich jetzt durchaus bekräftigt, mehr in meine Vision zu investieren, weil ich gemerkt habe, dass es viele Menschen gibt, die sich hingebungsvoll ihren Aufgaben und Inspirationen widmen. Es war schön das zu finden, und es gibt Zuversicht.

Mein Terrain, das ich etwas „fruchtbarer“ machen will, ist das der Universität. Universitäten sind nach wie vor Kulturzentren, die aber im Moment eine Phase der Stagnation durchmachen – Stagnation in alten Formen der Wissensvermittlung und des Umgangs mit Wissen, welche noch nach viel Ergänzung bedarf, um das Wesen des Menschen anzusprechen und ihn lebendig werden zu lassen. Mehr und mehr in diese Richtung zu rücken und jetzt Wege und Mittel zu finden, um das zeitgemäß zu tun – vor dieser schwierigen Aufgabe sehe ich mich. Und wiederum sind es andere Menschen, die in ähnlichen Situationen stehen wie ich, welche mir das tiefe Vertrauen geben, dass es überall Wege dieser Art gibt. Weil jeder dieser Menschen bereits ein Beweis dafür ist, dass eine neue, lebendige Denkart bereits an den Universitäten angekommen ist, wenn auch noch im Leisen. Aber es ist Raum dafür, und es wird mehr. Und wieder fühle ich, dass ich die Begegnungen und Gespräche mit diesen Menschen, die schon etwas wacher sind, dringend brauche. Gemeinsam entfalten wir eine viel stärkere Kraft, und gemeinsam nimmt die Perspektive Form an. Das ist mein Ansatzpunkt, und ich freue mich über Jeden, den solche Themen interessieren. Tatsächlich erachte ich die Universitäten als sehr fruchtbar (wobei ich das Gefühl habe, dass sie gerade in anthroposophischen Kreisen eher – nicht nur zu Unrecht - abgewertet werden), es sind Orte, an denen viel passiert, und es gibt Menschen dort, die sich nur dort aufhalten, weil es ihre Aufgabe ist, zu forschen und die Menschheit damit zu bereichern. Auch diese Menschen haben es verdient, dass man sie achtet und an sie heranträgt, was vielleicht Mittel der Verlebendigung sind. Auch wenn vieles an den Unis verkopft und tot sein mag – wenn man mal die harte Schale aufgeweicht hat, dann werden hier viele wunderbare Dinge hervor kommen, und es gibt viele Möglichkeiten. Will Jemand dabei helfen, hier Wege zu einer menschenfreundlicheren Universität zu finden? Ist dieses Land einmal „fruchtbar“ gemacht, dann wird das Leben von dort reichhaltig in alle möglichen Regionen unserer Kultur strömen. Universitäten sind starke Orte, welche in alle Welt vernetzt sind und an viele weitere Kulturträger angeschlossen sind – Politiker, Manager, Lehrer, Juristen, Architekten, Psychologen, etc..- und die Universitäten tragen schon große Wissensschätze in sich. Aber es braucht eben noch dies, dass man den Kern des Menschlichen findet, um das sich all das reiht. Und dazu dient die anthroposophische Bewegung. Außerdem braucht es Menschen, welche den Mut haben und das Opfer aufbringen wollen, in diesem vorgegebenen System zu bestehen, ihm zu begegnen und selbst diese tote Denkart zu meistern. Nur so kann es passieren, dass unter dieses Tote etwas Lebendiges gemischt werden kann. Das geht nicht, wenn man nicht drinnen ist – man kann es nur in sich vereinigen, wenn man Beides hat. Das ist für Menschen, welche sich nach Lebendigkeit sehnen, kein leichter Weg. Aber es ist ein Notwendiger für unsere Kultur. Man muss dem Alten begegnen, weil es der Grund ist, auf dem sich das Neue entfalten kann. Es geht nicht um eine Revolution oder darum Vorhandenes abzustoßen, das würde nur weitere Probleme schaffen– es geht darum, das, was wir hier vorfinden, was Andere begonnen haben, liebevoll anzunehmen und weiterzuführen, zu erneuern, auszubauen und sozusagen den Dünger unterzumischen, der hier alles zum Wachsen und Blühen bringt. Und hoffentlich finde ich Selbst meine Wege zu diesem Lebendigen, das fest auf dem Boden steht.

Besser kann ich es jedenfalls im Moment nicht beschreiben, und ich hoffe dass Ihr damit etwas anfangen könnt.

Mit Menschen, die mit mir hieran gemeinsam weiterkommen wollen, würde ich gerne konkreter besprechen und ausarbeiten, wie solch ein Fortschreiten aussehen könnte, und auch gerne dann mit konkreten Schritten langsam beginnen. Meldet Euch!! (s. Mailadresse oben)

 

< zurück